Es geht um die Wurst …

…genauer um die Ostracher Schwarze-Vere-Wurst.

Schwarzer Veri Raavensburg 1

Wenn der Mann vom Lande, also der Ostracher, in die Stadt fährt, z. B. nach Ravensburg, um das zu kaufen, was es in Ostrach nicht gibt, also fast alles, steht er wie vom Blitz getroffen, wenn er in der Unteren Breiten Straße vor einer Metzgerei diese Werbung liest: „Scharfer Veri. Die Schwarzwurst mit Pepp!“
Jetzt könnte es ihm ja eigentlich Wurst sein, dem Ostracher; aber das kann ja nicht sein. Scharfer Veri! Die Veri-Wurst als Markenzeichen der Walser Spezialitäten GmbH Ravensburg! Die Schwarze-Vere-Wurst ist doch ein „Alleinstellungsmerkmal“ Ostrachs, ein exklusives Ostracher Produkt, eine geniale Marketingstrategie, auf die man erst einmal kommen muss. Wir machen Wurst aus einem Schwerkriminellen. Diese genuine Ostracher Idee wurde geklaut!

„Eine Räuberwurst wirbt nun für Ostrach“, schrieb die Schwäbische Zeitung am 31. 07. 2013. Sie sei knackig, würzig und haltbar und werde künftig für die Gemeinde werben. Die pfiffige Idee, eine Wurst herzustellen, die den Namen des Schwarzen Veres trage, sei dem Wirtschaftsförderer Klaus Walther gekommen, so die Zeitung. Wirklich? Die Redaktion Fleischwirtschaft sieht dies ganz anders. Dort kann man am 30. August 2013 lesen: „Die zündende Idee hatte Ermlers langjähriger und kreativer Mitarbeiter, der 51-jährige Fleischermeister Anton Rimsberger.“
Wer hatte nun die Idee? Die Walser Spezialitäten GmbH, der Wirtschaftsförderer oder der Fleischermeister Anton Rimsberger?

Nun nennt die Walser Spezialitäten GmbH ihre Wurst „Schwarzer Veri“, während die Ostracher Räuberwurst „Schwarzer Vere“ heißt. Also keine Produktpiraterie. Veri und Vere sind zwei verschiedene Räuber. Weit gefehlt! Ostrachs Räuberexperte Gerhard Fetscher hat dazu im Wochenblatt vom 28. 02. 2019 auf die Frage: „Wie hieß er nun, Veri oder Vere?“, klare Auskunft erteilt. Laut Aktenlage werde Xaver Hohenleitner „Schwarzer Veri“ genannt, dies entspreche seiner bayerischen Herkunft. Die schwäbische Abkürzung für Xaver sei aber Vere, deshalb heiße der Veri in Ostrach Vere. Alles klar? Wer Bepp, Sepp, Beppi gerufen wird ist laut Aktenlage immer der Josef, zumindest in Bayern.

Somit wäre also die Identität des Räubers Xaver Hohenleitner soweit geklärt.
Bleibt die Wurst und mit ihr der Erfinder dieser genialen Idee.

Zunächst die Wurst. Hier gibt es Unterschiede. Die Walser Spezialitäten GmbH beschreibt ihre Schwarze-Veri-Wurst wie folgt: „Die feurige Schwarzwurst mit Schinkeneinlage. Die herzhafte Schwarzwurst mit reichlich köstlichen Schinkenstückchen und einer feinen, scharfen Chili-Note.“
In der Redaktion Fleischwirtschaft wird die Räuberwurst wie folgt beschrieben: „Die ‚Ostracher Räuberwurst Schwarzer Vere‘ ist eine klassische Rohwurst. Typisch sind die pikante Schärfe, ein kräftiger Rauchgeschmack und die mittelfeste Konsistenz. Verarbeitet wird ausschließlich Schweinefleisch aus der Region.“ Alles klar. Veri-Wurst ist nicht gleich Vere-Wurst.

Bei der Idee geht es allerdings um die Wurst. Schließlich handelt es hier um geistiges Eigentum. Wer hat hier von wem geklaut? Wer sind die Räuber?

Auch hier ist die Aktenlage eindeutig.!
Die scharfe Blutwurst „Schwarzer Veri“ wird vom Grillsportverein aus Altusried als innovatives Produkt am 14. 12. 2012 im Netz veröffentlicht. Die zündende Idee hatte ein sog. Wurst-und Schinkenmaster, der sich hinter dem Künstlernamen Zeus versteckt. Zeus hat das Rezept seiner Veri-Wurst gleich mitveröffentlicht. Wie nicht anders zu erwarten, stammt also die zündende Idee aus Bayern, dort, wo der Schwarze Vere herkommt. Sie stammt nicht aus Ravensburg und auch nicht aus Ostrach. So etwas nennt man Ideenklau! Da könnt doch grad der Blitz dreinschlagen!

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